Ein gutes Hörgerät verbessert nicht nur das Gehör, sondern auch die Lebensqualität. Die Auswahl ist groß – von klassischen Modellen über rezeptfreie OTC-Hörgeräte bis hin zu Premium-Systemen etablierter Marken. Wer sich gut informiert, findet heute funktionale Lösungen für jedes Budget.
Überblick: Welche Arten von Hörgeräten gibt es?
Hörgeräte sind in verschiedenen Bauformen und Technologien erhältlich, je nach Bedarf und Grad des Hörverlustes. Die gängigsten Kategorien:
- Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO): Klassiker mit einfacher Handhabung
- Im-Ohr-Geräte (IdO): Diskret und unauffällig, besonders in maßgefertigter Form
- RIC (Receiver-in-Canal): Lautsprecher im Gehörgang, schlanke Bauform
- Bone-Conduction-Geräte: Für spezielle medizinische Fälle, z. B. bei Mittelohrschäden
Seit Kurzem gibt es zusätzlich die sogenannten OTC-Hörgeräte (Over-the-Counter), die ohne Rezept oder Anpassung frei im Handel erhältlich sind – eine relativ neue Option, besonders interessant für Menschen mit leichtem bis mittlerem Hörverlust.
Durchschnittliche Kosten: Was Hörgeräte heute kosten
Die Preisspanne bei Hörgeräten ist groß – abhängig von Technik, Anpassung und Service:
✅ Einfache Basisgeräte: ca. 600–1.200 € pro Ohr
✅ Mittelklasse mit digitalen Features und Bluetooth: ca. 1.500–2.200 €
✅ High-End-Geräte mit umfassender Personalisierung, App-Steuerung, Umgebungsautomatik und Spracherkennung: ca. 2.500–4.000 € pro Ohr
Gesetzlich Versicherte erhalten in Deutschland von der Krankenkasse einen Festbetrag von rund 800 € je Ohr bei medizinisch bestätigtem Hörverlust – Voraussetzung ist in der Regel ein Hörtest und eine Verordnung durch den HNO-Arzt.
Privatversicherte oder Selbstzahler können Hörgeräte auch ohne ärztliche Verordnung erwerben, sollten aber darauf achten, dass Nachbetreuung, Wartung und Feinanpassung im Preis inbegriffen sind.
Empfehlenswerte Hörgeräte-Marken im Vergleich
Zahlreiche Marken haben sich international etabliert – mit jeweils eigenen Stärken:
Phonak (Schweiz): Innovativ, stark bei Spracherkennung in geräuschvoller Umgebung
Signia (Deutschland): Moderne Technik, diskrete Designs, breite Modellvielfalt
Oticon (Dänemark): Fokus auf Natürlichkeit des Hörens, intelligente Soundverarbeitung
Widex (Dänemark): Besonders gut für Musikliebhaber, naturnahe Soundqualität
ReSound (Dänemark): Starke App-Integration, modernes Gerätedesign
Unitron (Kanada): Gute Mittelklasse-Optionen mit flexiblen Preismodellen
Bose (USA): Innovative OTC-Hörhilfen mit Selbsteinstellungsfunktionen (nicht in jedem Markt erhältlich)
Alle diese Marken bieten Bluetooth-fähige Modelle, App-steuerbare Funktionen und intelligente Technologie für Spracherkennung oder Störgeräuschunterdrückung. Wichtig: Anpassungsqualität und Service beim Hörakustiker sind mindestens so entscheidend wie die Marke selbst.
OTC-Hörgeräte: Freiverkäufliche Alternative mit Einschränkungen
Seit 2022 sind in einigen Ländern rezeptfreie „Over-the-Counter“-Hörgeräte verfügbar – in Deutschland steht die flächendeckende Einführung noch am Anfang. OTC-Geräte adressieren Menschen mit leichtem bis maximal mittelgradigem Hörverlust. Sie sind deutlich günstiger (ca. 300–800 € pro Paar) und erfordern keine individuelle Anpassung durch einen Akustiker.
Vorteile:
Schnelle Verfügbarkeit im Online-Handel oder im Elektromarkt
Bedienung oft per Smartphone-App
Keine Verordnung nötig
Einschränkungen:
Keine Feinanpassung an individuelles Hörprofil
Weniger leistungsstark bei Störlärm
Keine Erstattung durch gesetzliche Krankenkassen
OTC-Hörgeräte sind interessant für technikaffine Menschen, die sofortige Erleichterung suchen – jedoch kein Ersatz für professionelle Versorgung bei starkem oder komplexem Hörverlust.
Worauf Sie beim Vergleich und Kauf achten sollten
Ein Hörgerät ist ein hochindividuelles Produkt – deshalb lohnt ein strukturierter Vergleich. Achten Sie beim Testen auf:
🎧 Tragekomfort über mehrere Stunden
🔊 Hörqualität bei Sprache, leisen Tönen und Umgebungsgeräuschen
📱 Bedienung über Tasten oder App (je nach Bedarf)
🔋 Akkulaufzeit oder Batteriewechsel-Intervall
🛠️ Wartung, Nachjustierung und Serviceleistungen
Viele Hörakustiker bieten kostenlose Probetragen (7 bis 30 Tage) an und erstellen darauf basierende Anpassungen. Seriöse Anbieter erklären alle Kosten transparent, inklusive Reparatur, Reinigung und Software-Updates.
Auch Versicherungsoptionen, Verlustschutz oder jährliche Check-ups sollten vor dem Kauf besprochen werden – insbesondere bei höherwertigen Hörgeräten.
Fazit:
Hörgeräte sind 2025 technischer denn je – mit transparenten Kostenmodellen, einer Vielzahl starker Marken und der neuen Kategorie der freiverkäuflichen OTC-Hörhilfen. Wer sich informiert und beraten lässt, findet Modelle, die genau zum persönlichen Bedarf passen – ob klassisch angepasst oder digital selbstgesteuert. Der Schlüssel liegt im Vergleich, im realistischen Kostenblick und in der Auswahl eines vertrauenswürdigen Anbieters.