Zahnverlust betrifft viele Menschen im Alter. Wer Wert auf Lebensqualität legt, wünscht sich eine fest verankerte, natürliche Lösung. Schraubenlose Zahnimplantate stellen eine neuartige Methode dar, die ohne das klassische Einschrauben auskommt – und dadurch ein sanfteres Verfahren ermöglichen kann.
Wie funktionieren schraubenlose Implantate?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Implantaten, die fest in den Kieferknochen eingeschraubt werden, beruhen schraubenlose Implantate auf einem Press- oder Steckmechanismus. Dabei wird das Implantat so in den vorbereiteten Knochen eingebracht, dass es durch genaue Passform und Reibung stabilisiert wird.
Einige Varianten nutzen einen Konusmechanismus ("konische Verbindung"), um das Verbindungselement zwischen Implantatkörper und Zahnersatz fugenlos und dicht zu halten. Dadurch entsteht ein stabiler Halt – auch ohne Gewinde oder Schraubverbindung. Der Zahnersatz wird dann aufgesetzt oder verklebt, je nach System.
Diese Methode eignet sich meist für Einzelzahnimplantate oder kleine Brückenversorgungen und kann besonders für Patienten interessant sein, die eine möglichst minimalinvasive Alternative suchen – zum Beispiel bei reduziertem Knochenvolumen oder empfindlichem Gewebe.
Neuere Systeme zeigen, dass es auch ohne Schrauben eine gute Langzeitstabilität und hohe Biokompatibilität geben kann, solange der Eingriff sorgfältig geplant und individuell abgestimmt ist.
Was kosten schraubenlose Zahnimplantate?
Die Kosten für schraubenlose Implantate hängen von mehreren Faktoren ab – unter anderem vom verwendeten System, Material, Umfang der Behandlung und der anatomischen Ausgangssituation. Da es sich um eine vergleichsweise neue Technologie handelt, gibt es noch keine pauschalen Kassenrichtlinien, allerdings kann ein Teil über private Zusatzversicherungen abgedeckt sein.
Durchschnittliche Richtpreise:
Einzelzahnimplantat (privat): 1.800 – 3.000 Euro
Mini-Implantat schraubenlos: ab ca. 1.200 Euro
Mehrgliedrige Brücken auf Implantatbasis: je nach Komplexität deutlich höher
Wichtig: Die Voruntersuchung, 3D-Röntgen oder Knochenaufbau sind oft zusätzliche Kostenpunkte. Über ein individuelles Angebot klärt in der Regel ein Vorgespräch mit einer implantologisch spezialisierten Praxis auf.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen derzeit meist den Festzuschuss zur günstigsten Versorgung (z. B. Teilprothese), nicht aber zu innovativen Implantatlösungen. Zusatzversicherungen oder Eigenbeteiligungen können jedoch helfen, die Differenz abzufangen.
Schraubenlos vs. traditionell: Wo liegen die Unterschiede?
Während klassische Implantate durch ein Schraubgewinde im Kiefer verankert werden, ist das Ziel der schraubenlosen Variante ein maximal angepasstes Implantat, das sich "klemmend" im Knochen hält. Beide Systeme verfolgen dasselbe Ziel – nämlich die sichere Aufnahme eines Zahnersatzes – unterscheiden sich jedoch im Vorgehen und im Aufbau der Verbindung.
Wichtige Unterschiede im Überblick:
Materialverwendung: Bei schraubenlosen Implantaten werden oft keramische oder biokompatible Werkstoffe verwendet, die sich gut ins Gewebe integrieren.
Chirurgischer Aufwand: Schraubenlose Systeme sind häufig minimalinvasiv. In manchen Fällen ist kein Zuschnitt am Weichgewebe nötig.
Zweiteingriff: Bei klassischen Implantaten ist ein zweiter Termin zum Öffnen und Einsetzen des Aufbauteils (Abutment) üblich. Das entfällt bei einigen schraubenlosen Systemen.
Revision / Entfernung: Schraubenlose Implantate lassen sich unter Umständen leichter entfernen oder austauschen – etwa bei Unverträglichkeiten.
Diese Unterschiede bedeuten nicht grundsätzlich "besser" oder "schlechter", sondern zeigen nur, dass es maßgeschneiderte Optionen gibt – und damit auch individuell abgestimmte Behandlungspläne.
Ablauf und Heilung: Was Patienten erwartet
Zunächst erfolgt eine genaue Planung mittels digitaler Diagnostik, oft ergänzt durch 3D-Röntgen oder Abdruckscans. Der Eingriff selbst kann meist unter lokaler Betäubung durchgeführt werden, dauert etwa 30 bis 90 Minuten je nach Fall.
Nach dem Einsetzen des schraubenlosen Implantats wird eine Einheilphase von 2 bis 3 Monaten empfohlen, in der das Implantat vom Knochen aufgenommen wird. Wichtig ist in dieser Zeit eine angepasste Ernährung und konsequente Mundhygiene. Schmerzmittel oder Kühlung können helfen, leichte Beschwerden zu lindern.
Danach wird der Zahnersatz – also Krone oder Brücke – eingesetzt. Je nach System kann dieser verklebt oder aufgeclipst werden. Die Nutzung ist in vielen Fällen am gleichen Tag oder kurz darauf schon problemlos möglich.
Erholungszeit für Senioren: Die meisten älteren Patientinnen und Patienten schätzen den geringen Druck, die schnelle Abheilung und die gute Verträglichkeit der Materialien. Viele berichten bereits nach wenigen Tagen über ein verbessertes Kaugefühl.
Vorteile und mögliche Einschränkungen schraubenloser Systeme
Schraubenlose Implantate bieten eine echte Alternative für Menschen, die eine sanfte, gut verträgliche Lösung suchen, bei der eine klassische Methode (etwa wegen Knochenrückgang) nicht infrage kommt oder als zu belastend empfunden wird.
Vorteile:
Schonendes Einsetzen ohne starke Bohrung oder Gewindeschneiden
Kein zweiter chirurgischer Eingriff für Aufsatzmontage notwendig
Geringere Reizung des Gewebes rund um das Implantat
Kein Lockerungsrisiko mechanischer Schraubenverbindungen
Häufig metallfrei: gut für Allergiker geeignet
Mögliche Nachteile:
Noch nicht flächendeckend verfügbar
Langzeiterfahrungen weniger umfassend als bei klassischen Implantaten
Nicht immer für größere Brücken oder schwierige Kieferverhältnisse geeignet
Wie in jeder medizinischen Entscheidung gilt auch hier: Wichtig ist die individuelle Beratung und die Einschätzung durch einen erfahrenen Implantologen.
Fazit
Schraubenlose Zahnimplantate sind eine moderne, patientenfreundliche Alternative zu herkömmlichen Lösungen – besonders für ältere Menschen, die auf Komfort, Halt und gute Verträglichkeit Wert legen. Durch präzise Planung, schonende Verfahren und körpernahe Materialien entsteht eine Versorgung, die oft schneller heilt und sich natürlicher anfühlt. Ein innovativer Weg zu mehr Lebensqualität – ganz ohne Schrauben.